Kurz notiert

Corona-Virus: Kartenzahlung ist hygienischer, aber Ansteckung über Bargeld quasi ausgeschlossen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Bedenken hinsichtlich der immer noch häufigen Bargeld-Nutzung während des sich weltweit weiter ausbreitenden Corona-Virus Covid-19 geäußert (Quelle 1). In diesem Zuge haben einige Supermärkte an ihre Kundschaft appelliert, nur noch mit Karte zu bezahlen und – wenn möglich – auf Bargeld zu verzichten. Ein Beispiel wurde bei ALDI fotografiert:

Der Grund liegt auf der Hand: Kartenzahlung ist hygienischer als das Bezahlen mit Münze und Schein. Insbesondere die Kontaktlos-Funktion ist in diesem Zuge positiv hervorzuheben. Aber kann unser Bargeld auch Corona übertragen?

Gerade auf älteren Geldscheinen sammeln sich „ungebetene Gäste“. Eine Studie unter dem Namen „Dirty money project“ (Quelle 2) der New York University hatte dazu eindeutige Ergebnisse präsentiert. Insgesamt wurden im Verlauf der Untersuchungen, die im Jahr 2014 begonnen wurden, rund 3.000 Bakterientypen entdeckt.

Das ist erstmal kein Grund zur Panik: Nur ein Bruchteil der Keime gelingt es, sich vom Schein zu lösen. Diese Menge ist nicht automatisch ansteckend oder gesundheitsgefährdend. Die wenigen Keime, die sich nach dem Kontakt auf der Haut befinden, müssen erstmal in den Körper gelangen (z. B. über Verschlucken oder eine Wunde) und verursachen allenfalls bei Menschen mit geschwächte Immunsystem eine Infektion.

Corona wird wohl nicht über Geldscheine übertragen

Während des Höhepunkts des Corona-Ausbruchs hatte die Zentral-Regierung in China vermehrt Geldscheine eingezogen und durch den Einsatz von ultraviolettem Licht und hohen Temperaturen desinfiziert (Quelle 3). Für Geldscheine aus Asien hat die US-amerikanische Notenbank „Fed“ eine Art Quarantäne verhängt (Quelle 4).

Aber, wichtig in Zeiten von Fake News und Panikmache: Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die deutsche Bundesbank teilten vor kurzem mit, dass es keinerlei Belege dafür gibt, dass das Corona-Virus durch Banknoten übertragen wird. Die größte Ansteckungsgefahr sei nach wie vor die Tröpfcheninfektionen durch Husten, Niesen, aber auch Sprechen, sagte der Infektiologe und Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes, René Gottschalk (Quelle 5).

Doch gerade in Zeiten einer Pandemie spielt zusätzliche Hygiene eine bedeutende Rolle für Sie und Ihre Kund:innen. Übrigens: Münzen sind aufgrund des Kupfergehalts weniger anfällig für Keime. Sie reinigen sich quasi selbst.

Corona-Virus: Kartenzahlng und Bargeld - Hygiene Ansteckung(Infografik darf gerne unter Angabe der Quelle www.bezahlexperten.de genutzt werden. Hier als PDF und hier als große Bilddatei herunterladen.)


Klassischer Tipp: Hände waschen und nicht erst Bargeld und dann Lebensmittel anpacken!

Beim Abheben von Bargeld lauern ebenfalls Keime

Über den Bargeld-Gebrauch hinaus ist die Nutzung von Geldautomaten unter dem Gesichtspunkt der Hygiene zu erwähnen. Denn gerade das PIN-Pad ist ein Träger von Keimen. Hier empfiehlt sich derzeit genauso ein gründliches Händewaschen nach der Nutzung der Maschinen.

Auch die PIN-Pads von Kartenzahlungsgeräten werden häufig genutzt. Allerdings befinden sich auf den Eingabefeldern der Terminals in der Regel weitaus weniger Keime als auf Geldscheinen. Einige Supermärkte, Tankstellen und noch geöffnete Geschäfte sind dazu übergegangen, die Geräte regelmäßiger und gründlicher zu reinigen.

Unsere Empfehlung: Auf Handhygiene achten, aber nicht überreagieren

Angesichts der aktuellen Lage raten wir dazu, gerade jetzt das Kassenpersonal im Umgang mit der Hygiene am POS (Point-of-sale) zu schulen und mit den erforderlichen Reinigungs-Utensilien auszustatten. Bekannte Anbieter von Kartenlesegeräten wie Ingenico oder Verifone bieten geeignete Reinigungsmittel an. Zu beachten ist: Aggressive Reinigungsmittel oder Lösungen, die Isopropyl-Alkohol enthalten, können die Oberfläche angreifen.

Darüber hinaus sollten ihre Mitarbeiter:innen die Kundschaft unbedingt über die Kontaktlos-Funktion aufklären, mit der Beträge bis 25 Euro ohne PIN-Eingabe beglichen werden können. Über 75 Prozent der in Deutschland ausgegeben Girocards verfügen über die dafür erforderliche NFC-Technik. Auch Bezahl-Apps für das Smartphone wie Apple Pay und Google Pay funktionieren ohne Kontakt zwischen Kund:in und Verkäufer:in. Die Mehrzahl der im Einsatz befindlichen Kartenterminals ist mittlerweile mit der Kontaktlos-Funktion ausgestattet. Achten Sie ggf. auf das Wellen-Symbol als Kennzeichnung:

Sparkassen Girocard

Außerdem: Eine Reinigung des EC Terminals sollte zwischendurch sowieso stattfinden – auch außerhalb einer Pandemie.

Bleiben Sie gesund und zu Hause! Zusammen und mit Fakten statt Panik bewältigen wir diese Krise.

Quellenangabe zum Artikel:

  1. WHO zur Bargeldnutzung
  2. Wie schmutzig unser Geld ist
  3. Chinesische Regierung desinfiziert Bargeld
  4. USA schickt Bargeld in Quarantäne